KLI Colloquia are informal, public talks that are followed by extensive dissussions. Speakers are KLI fellows or visiting researchers who are interested in presenting their work to an interdisciplinary audience and discussing it in a wider research context. We offer three types of talks:
1. Current Research Talks. KLI fellows or visiting researchers present and discuss their most recent research with the KLI fellows and the Vienna scientific community.
2. Future Research Talks. Visiting researchers present and discuss future projects and ideas togehter with the KLI fellows and the Vienna scientific community.
3. Professional Developmental Talks. Experts about research grants and applications at the Austrian and European levels present career opportunities and strategies to late-PhD and post-doctoral researchers.
- The presentation language is English.
- If you are interested in presenting your current or future work at the KLI, please contact the Scientific Director or the Executive Manager.
Event Details
Topic description / abstract: EVENT WILL BE IN GERMAN!
Das menschliche Gehirn besitzt die bemerkenswerte Fähigkeit, sich laufend zu re-organisieren und sich flexibel an veränderliche Umgebungsbedingungen anzupassen. Die anatomischen und funktionellen Veränderungsprozesse werden als Neuroplastizität bezeichnet und bilden die Grundlage für Lernen und Gedächtnis. Besonders im Kindes- und Jugendalter sind die neuroplastischen Prozesse sehr weitreichend. Jedoch macht diese Formbarkeit das sich entwickelnde Gehirn auch besonders anfällig für negative Einflüsse aus der Umgebung. Missbrauch, soziale Vernachlässigung und Gewalt lösen physiologische Stressreaktionen aus, die die kognitive Entwicklung und die exekutiven Funktionen des Gehirns stark beeinträchtigen können. Die damit verbundenen neurochemischen Veränderungen wirken sich negativ auf die emotionale Regulation aus, die in weiterer Folge zu verstärkten Angstreaktionen und aberranten unvorhersehbaren sozialen Bindungen führen können. Neue wissenschaftliche Resultate belegen den zentralen Stellenwert des sozialen Umfelds für eine gesunde, individuelle Gehirnentwicklung. Darüber hinaus untermauern evolutionäre Konzepte die Rolle sozialer Nischen in generationsübergreifenden Prozessen. Zusammengefasst bieten diese evolutions- und entwicklungsbiologischen Erkenntnisse ein Erklärungsmodell für transgenerationale Traumata.
Biographical note:
Isabella Sarto-Jackson ist Neurobiologin, Geschäftsführerin des Konrad Lorenz Instituts für Evolutions- und Kognitionsforschung und Vizepräsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Neurowissenschaften. Nach einem Diplomstudium in Genetik und einem Doktorat in Neurobiochemie, arbeitete sie acht Jahre als Wissenschafterin am Zentrum für Hirnforschung der Medizinischen Universität Wien. 2010 erweiterte sie ihre Forschungstätigkeit in Richtung Kognitionswissenschaften und übernahm schließlich 2011 die Geschäftsführung des Konrad Lorenz Instituts für Evolutions- und Kognitionsforschung. Seit 2015 ist sie Lektorin für Kognitionswissenschaft an der Universität Wien und seit 2018 unterrichtet sie als Gastdozentin im Rahmen des neu konzipierten Curriculums “Kognitionsbiologie” an der Comenius Universität in Bratislava. Sie ist Editorin der Zeitschrift Biological Theory (Springer Verlag), Referentin an der Urania Wien und Vorsitzende des Bildungskomitees der Internationalen Gesellschaft für Geschichte, Philosophie und Soziologie der Biologie. Seit mehreren Jahren engagiert sie sich im Bereich der Sozialpädagogik, hält Weiterbildungskurse am Kolleg für Sozialpädagogik und öffentliche, interdisziplinäre Workshops für SozialarbeiterInnen und SozialpädagogInnen. Ihr wissenschaftliches Interesse liegt in der interdisziplinären Verknüpfung von Neurobiologie, Kognitionswissenschaften, Evolutionsbiologie und Sozialpädagogik.