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Lalouschek Wolfgang | Fellow Visitor
1990-07-01 - 1992-07-31 | Research area: Cognition and Sociality
Neurophysiologische Korrelate der Entscheidungsfindung
Neurophysiologische Korrelate der Entscheidungsfindung: Eine Verbindung von Evolutionärer Erkenntnistheorie und Neurophysiologie Die Fähigkeit zur Abstraktion, zum Herauslesen von allgemeinen Gesetzmäßigkeiten aus einer ansonsten fast unüberschaubaren Fülle von Ereignissen und die sich daraus ergebende Möglichkeit zu erwartende Folgeereignisse zuverlässig zu prognostizieren, ist für einen Organismus unabdingbare Voraussetzung zum Überleben. Es wird zwar oft angenommen, daß der Mensch seine Entscheidungen allein aufgrund rationaler Überlegungen träfe, doch zeigt sich, daß unser Denken von angeborenen, vorbewußten Anleitungen beherrscht wird, die man in ihrer Gesamtheit als "ratiomorphen Apparat" dem sogenannten "rationalen Apparat" gegenüberstellen kann. Zeichnet sich letzterer durch eine deduktiv-logische, analytische Denkstrategie aus, so arbeitet der ratiomorphe Apparat auf induktiv-heuristische Weise. Die unterschiedliche Vorgangsweise der rationalen und der ratiomorphen Strategie kann auch mathematisch formuliert werden. Es wird nach unterschiedlicher Verteilung der Hirnaktivität gesucht. Während der Lösung einer bestimmten Aufgabe, die es erlaubt, ratiomorphe oder rationale Denkstrategien der Versuchspersonen zu erkennen, werden gleichzeitig Gleichspannungspotentiale (DC-Potentiale), eine spezielle Form des Elektroenzephalogrammes (EEG), abgeleitet. Diese Methodik zeichnet sich durch eine gute räumliche und ausgezeichnete zeitliche Auflösung der gemessenen Hirnaktivität aus und ist deshalb sehr gut geeignet, unterschiedliche Tätigkeit von Hirnarealen oder beider Hemisphären (Lateralisation) bei höheren kognitiven Tätigkeiten zu erfassen. Während es durch alleinige Beobachtung des Verhaltens einer Person nur möglich ist, indirekte Hinweise auf die für das betreffende Verhalten verantwortlichen internen Vorgänge zu gewinnen, können in der geplanten Untersuchung diese Prozesse nun einer direkteren Beobachtung zugänglich gemacht werden. So sollen die neurophysiologischen Prozesse näher erforscht werden, die der Hypothesenbildung und Entscheidungsfindung zugrundeliegen. Im Lichte neuerer Modelle funktioneller hemisphärischer Asymmetrien soll insbesondere untersucht werden, ob sich bei Personen, welche unterschiedliche Denkstrategien benützen, entsprechende Unterschiede der elektrischen Hirnaktivität finden lassen. Ziel und Hoffnung des Projektes ist es, in einer prinzipiell neuartigen Verbindung von Evolutionärer Erkenntnistheorie und Neurophysiologie neues Licht auf die Grundlagen menschlichen Denkens zu werfen.